Wohnraum für Weißstörche
Bei einer gemeinsamen Aktion unserer NABU-Gruppe mit der Netze BW GmbH haben wir im Oktober 2021 zwei Storchennester auf einem Strommast im Wiestal und an einer Turmstation in Ohmden
angebracht.
Nach dem Rückbau der 10 KV-Freileitung zwischen Jesingen und Ohmden wurde der Strommast und die Turmstation nicht mehr benötigt. Wir waren uns mit der Netze BW schnell einig, die Anlagen für den
Artenschutz zu verwenden.
Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Weißstorch im mittleren Neckarraum und seinen Seitentälern als Brutvogel noch weit verbreitet. Die meisten Bruten fanden auf Kirchgiebeln statt.
Letztmals brütete ein Weißstorch in unserer Gegend 1936 in Dettingen. In den 1920-er Jahren erschoss der Ohmdener Bürger Adolf Linsenmayer in Ohmden den letzten im Ort lebenden Storch. An ihn
erinnert heute noch der Storchenbrunnen vor dem Rathaus.
In offenen Landschaften wie dem Wiestal mit eingestreuten Feuchtwiesen hat der Weißstorch noch die Möglichkeit Nahrung zu finden. Da die Population im Südwesten Deutschlands derzeit am wachsen
ist, besteht eine gute Chance, dass der beliebte Vogel auch in das Vorland der Schwäbischen Alb zurückkehrt.
An einem ausgewählten Strommast im Wiestal und an der Turmstation wurden für die Störche jeweils ein Metallkorb mit einem Durchmesser von etwa 140 Zentimeter angebracht sowie mit Ästen und Heu
gefüllt. Dort könnten sich die Störche, wenn sie im Frühjahr aus ihren Überwinterungsgebieten zurückkehren, zum brüten einrichten.
An der Turmstation wurden außerdem Mehlschwalben- und Mauerseglernester angebracht. Weitere Artenschutzmaßnahmen in der Turmstation sind von uns noch geplant.
Bilder: NABU Teck/D. Ilg